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Förderung: Trauerbegleitung und Aufklärung zum Umgang mit trauernden Kindern und Jugendlichen

Stand 2022

Inhaltlicher Verlauf

Im Förderjahr konnte die Fortbildung für ehrenamtliche Familienbegleiter*innen in der Kinder- und Jugendtrauerbegleitung ein zweites Mal durchgeführt werden. Mittlerweile sind beim Stephanus-Kinderhospizdienst 18 Familienbegleiter*innen in der Kinder- und Jugendtrauerbegleitung speziell ausgebildet. Acht Ehrenamtliche unterstützen die Kinder- und Jugendtrauergruppen, weitere begleiten Familien nach dem Tod eines Elternteils in der Trauerzeit, Zudem haben wir im Jahr 2022 Schulungen für PädagogInnen, Beratungen von Kita-Teams und für betroffene Familien angeboten. Wir haben auch Ärzt*innen beraten, die trauernde Kinder und ihre Familien nach dem Tod noch kurz weiter betreuten. Die zwei Kindertrauergruppen und die Jugendtrauer­gruppe fanden regelmäßig einmal pro Monat statt. Die Erhaltung und Erweiterung des Netzwerks und Öffentlichkeitsarbeit in Form von Teilnahme an Arbeitsgruppen und Fachgesprächen sind zudem laufende Aufgaben.


Ziele und Ergebnisse der Maßnahme im Vergleich 

Nach wie vor waren die Auswirkungen der Pandemie stark zu spüren. Die Teilnahme an den Gruppen war teils gering. Allerdings fragten vor allem im Frühjahr und am Ende des Jahres viele Familien einen Platz in einer der Gruppen an. Es zeichnete sich immer mehr ab, dass Familien, die vor dem Tod eines Elternteils oder Kindes begleitet wurden, sehr gern das Angebot der weiteren Trauerbegleitung annehmen − sowohl als Einzel-Begleitung aber vor allem auch in unseren Trauergruppen. Zu allen stattfindenden Kindertrauergruppen fand parallel ein Elternangebot statt, welches rege genutzt wurde.

Das Elternangebot der Jugendtrauergruppe stieß wieder auf größere Nachfrage, weshalb zum Ende des Jahres auch für diese Gruppe ein begleitendes Elternangebot wieder aufgenommen wurde. Alle teilnehmenden Kinder und Jugendlichen werden zuvor persönlich zu Hause besucht oder kommen zum Kennenlernen in die Räumlichkeiten des Stephanus-Kinderhospizdienstes. Sie werden so in das Angebot eingeführt, um Berührungsängste zu mildern. Dementsprechend gut vorbereitet waren Kinder und Jugendliche, die während der Projektlaufzeit dazu gekommen sind, und konnten sich somit  gut in die Gruppen integrieren. 

Insgesamt besuchten im Projektjahr 29 Kinder und Jugendliche die Gruppen­angebote.

Die Projektleitung konnte im Jahr 2022 eine Ausbildung in Familientrauerbegleitung machen. Neben dem Schwerpunkt der Kinder- und Jugendtrauerbegleitung waren auch die Auswirkungen auf Familiensysteme, Begleitung von Kindern während Bestattungen, Begleitung von Familien nach stillen Geburten, Planung und Durchführung von Trauergruppen für Kinder und ihre Eltern sowie Kommunikation mit betroffenen Familien wichtige Themen. Die Elternarbeit ist dabei elementar und wirkt sich unmittelbar auf den Trauerweg des Kindes bzw. Jugendlichen aus. 


Veränderungen, die durch die Förderung/Maßnahme eingetreten sind 

Durch die absolvierte Fortbildung der Projektleitung gewinnt die Trauerarbeit weiter an Qualität. Dies ist schon nach kurzer Zeit in Beratungssituationen bei den Familien spürbar gewesen. Auch die spezifische Ausbildung der ehrenamtlichen Familienbegleitenden wirkte sich unmittelbar auf die Qualität der Begleitung der Kinder und Jugendlichen aus. 


Information über ungeplante (positive und negative) Wirkungen 

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie waren nach wie vor stark zu spüren, sodass die Gruppen nicht wie geplant regelmäßig und vollzählig besucht wurden. Hinzu kamen Ausfälle wegen Krankheit. Dem wurde entgegengewirkt, indem die Koordinatorinnen noch mehr direkten Kontakt zu den Familien suchten. Die Kinder und Jugendlichen bekamen vor jedem Treffen eine postalische Einladung und die Eltern wurden per E-Mail eingeladen.


Misserfolge und mögliche Risiken

Anfragen von Kitas zu einem pädagogischen Angebot für Kitakinder gab es leider nicht. Auch auf Anfragen von unserer Seite, haben wir leider nur Absagen erhalten. Als Gründe wurden die massive Personalnot in den Kitas sowie die herausfordernderen Zeiten im Allgemeinen genannt und dass die zeitlichen und personellen Kapazitäten für solche zusätzlichen Projekte nicht ausreichen. Wir haben in den ersten Projektjahren bereits eine Fortbildung für pädagogisches Fachpersonal konzipiert: „Mein Papa ist jetzt im Himmel − trauernde Kinder und ihre Familien verstehen lernen“. Wir hoffen, dass wir diese noch an einigen Kitas und Grundschulen durchführen können.


Erfolg und Nachhaltigkeit des Projektes

Insgesamt ist das Projekt erfolgreich und die Rückmeldungen der betroffenen Familien sind sehr positiv. Wobei auch wir die Auswirkungen der Corona-Pandemie im Jahr 2022 deutlich gespürt haben und dies auch noch einige Zeit anhalten wird. Wir erleben, dass ca. 80% der Familien das Angebot der Einzeltrauerbegleitung nach dem Tod und/oder das Gruppenangebot annehmen. 

Die Eltern äußern sich sehr positiv, dass sie froh sind, auch in der Trauer und einer sehr unsicheren Zeit einen Ansprechpartner an der Seite zu haben. Besonders die Einrichtungen der Kindertagesbetreuung und -pflege äußern sich positiv dazu, professionelle Unterstützung im Umgang mit den betroffenen Kindern zu haben. Einige Familien haben sich im letzten Jahr verabschiedet, da sie das Gefühl hatten, sich sicher im Umgang mit der Trauersituation zu fühlen und die Teilnahme an der Gruppe noch lange nachwirke. Die Kinder hätten einen guten und selbstbewussten Umgang mit dem Verlust gefunden, schulische Leistungen verbesserten sich wieder und auch die emotionale Ausgeglichenheit steige.